BERLIN. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat im Fall des wegen seiner Stasi-Vergangenheit in die Kritik geratenen Bau-Staatssekretärs Andrej Holm die Reißleine gezogen. Er habe die zuständige Senatorin Katrin Lompscher (Linkspartei) gebeten, eine Vorlage zur Entlassung Holms vorzulegen, teilte Müller am Sonnabend mit.
„Andrej Holm hat in den letzten Wochen Gelegenheit gehabt, sich und seinen Umgang mit der eigenen Biographie zu überprüfen und zu entscheiden, ob er ein hohes politisches Staatsamt ausfüllen kann“, hieß es in Müllers Erklärung.
Holm für wichtige Aufgabe nicht geeignet
Interviews und Aussagen von ihm hätten jedoch gezeigt, „daß er zu dieser Selbstprüfung und den dazugehörigen Rückschlüssen nicht ausreichend in der Lage ist“. Er sei deswegen zu der Ansicht gelangt, daß Holm die ihm anvertrauten für die Stadt extrem wichtigen wohnungspolitischen Fragen nicht in dem notwendigen Maß erfüllen könne.
Holm hatte sich als Jugendlicher für die Laufbahn zum Stasi-Offizier entschieden und leistete in der Wendezeit rund fünf Monate Dienst bei der Staatssicherheit. Neben seiner Stasi-Vergangenheit sorgten aber auch seine Verbindungen in die linksradikale Szene bei der Opposition für Empörung.
Die Linkspartei reagierte überrascht auf Müllers Aufforderung zur Entlassung Holms. „Die öffentliche Äußerung von Michael Müller ist nicht mit uns abgesprochen und liegt außerhalb des vereinbarten Verfahrens“, schrieb der Landesverband der Linkspartei auf Twitter. (krk)