HEILBRONN. Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime, Aiman Mazyek, hat Verständnis für die Entscheidung der Organisation für Islamische Kooperation (OIC) geäußert, Jerusalem als Hauptstadt Palästinas anzuerkennen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte bei einer Rede vor der OIC in Istanbul die Anerkennung „des besetzten Jerusalem als die Hauptstadt Palästinas“ gefordert. Die 56 Mitgliedsstaaten sprachen sich in einer anschließenden Resolution dafür aus.
„Die Anerkennung Ost-Jerusalems als Hauptstadt Palästinas durch die islamischen Staaten ist eine Reaktion auf die Entscheidung Donald Trumps. Wir sollten Ursache und Wirkung nicht verwechseln“, beschwichtigte Mazyek der Heilbronner Stimme.
Scharfe Angriffe auf Trump
Scharf teilte er gegen den amerikanischen Präsidenten aus: „Die Eskalation und Dramatik durch die Entscheidung Trumps schlägt sich vor allem vernichtend nieder in der Erosion des Rechts, des Völkerrechts, der Verbindlichkeit von Sicherheitsratsresolutionen und die Hoffnung auf das Existenzrecht zweier Staaten, von Juden und Arabern in Frieden und Nachbarschaft zu leben.“
Als Konsequenz brauche es jetzt dringend „einen Weg zurück zum Völkerrecht“ und einen „konkreten Fahrplan für Frieden im Nahen Osten“.
Trump hatte vergangene Woche in einer Rede Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt und angekündigt, die US-Botschaft von Tel Aviv dorthin verlegen zu wollen. Allerdings präzisierte Trump nicht, ob er sich auf das Jerusalem in den Grenzen vor oder nach dem Sech-Tage-Krieg bezog. Rußland hatte zuvor Westjerusalem als Hauptstadt des jüdischen Staates anerkannt. (tb)