BERLIN. Die Aussage fiel im Affekt, die Konsequenzen sind groß. Weil ein Stabsoffizier sich über Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) empörte, ermittelt nun der Militärische Abschirmdienst (MAD) der Bundeswehr gegen ihn. Wegen möglicher umstürzlerischer Bestrebungen, berichtet die Bild-Zeitung aus einer internen Unterrichtung an den Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Gerd Hoofe.
Was war geschehen? Während eines Lehrgangs im Ausbildungszentrum Hammelburg der Bundeswehr erregte sich der Stabsoffizier über von der Leyens pauschale Kritik an der Bundeswehr. Die Ministerin hatte in einem Interview der Truppe ein generelles Haltungsproblem bescheinigt.
Putsch-Spruch
Dem Stabsoffizier platzte daraufhin der Kragen. Laut Bericht soll er gesagt haben: „Ich habe es so satt, daß 200.000 Soldaten unter Generalverdacht gestellt werden, wegen zwei Verrückten. (Gemeint sind die beiden unter Rechtsextremismusverdacht stehenden und in Untersuchungshaft sitzenden Offiziere Franco A. und Maximilian T.) Die Ministerin ist bei mir unten durch, das muß man ansprechen oder putschen.“
Andere Soldaten hörten das und informierten den Disziplinarvorgesetzten über die Äußerungen. Der wiederum schaltete den MAD ein. Nun ermittelt der Bundeswehr-Geheimdienst wegen möglicher „Bestrebungen, die gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung, den Bestand oder die Sicherheit des Landes gerichtet sind“.
Zwar ergab eine erste Überprüfung des Stabsoffiziers, daß er sich bisher nichts zu schulden kommen ließ, dennoch hält der MAD die laufenden Ermittlungen gegen ihn für begründet. „Die vorliegenden tatsächlichen Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung rechtfertigen die operativen Bearbeitungen“, heißt es in dem Bericht. (krk)