BERLIN. SPD-Chef Martin Schulz hat einen Bericht der Bild-Zeitung dementiert, wonach Union und SPD Verhandlungen über eine Fortsetzung der Großen Koalition aufnehmen werden. Schulz macht eine gezielte Falschmeldung aus CDU oder CSU für die Nachricht verantwortlich. „Ich will nicht darüber spekulieren, wer aus der Union wem damit schaden will“, sagte er Bild und ergänzte: „Wer Falschmeldungen in Umlauf setzt, zerstört Vertrauen. Wir haben viele Optionen für eine Regierungsbildung.“ Über jede dieser Optionen müsse man reden.
Vor Beginn von Verhandlungen müßte noch der SPD-Parteitag zustimmen. Noch in diesem Jahr könnte es somit zu den ersten Sondierungsrunden kommen. Gleichzeitig dämpften führende Sozialdemokraten Hoffnungen auf eine schnelle Regierungsbildung. „Keiner darf erwarten, daß das schnell geht“, sagte der geschäftsführende Außenminister Sigmar Gabriel dem ZDF.
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sagte, man werde „sehr gründlich diskutieren, in welcher Form eine Regierungsbildung stattfinden kann“. Laut einer INSA-Umfrage für Bild wünschen sich nur 22 Prozent der Bürger eine Neuauflage der Großen Koalition. Knapp ein Drittel der Deutschen wünscht sich Neuwahlen. Am Donnerstag hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die drei Parteivorsitzenden zu einem Gespräch über eine mögliche Regierungsbildung geladen. (tb)