NÜRNBERG. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) will bereits genehmigte Asylanträge offenbar doch weniger ausführlich kontrollieren als bisher angenommen. Die 80.000 bis 100.000 Anträge sollen auf „Widerruf“ geprüft werden. Dabei untersucht die Behörde, ob sich Rahmenbedingungen im Herkunftsland geändert haben, ein Schutz möglicherweise nicht mehr nötig ist und daher die Anerkennung widerrufen werden muß.
Nicht in jedem Fall soll nach Informationen der Nürnberger Nachrichten hingegen eine sogenannte Rücknahmeprüfung erfolgen. Dabei geht es um die Frage, ob der Antragssteller falsche Angaben zu seiner Identität oder Staatsangehörigkeit gemacht hat. Da dies sehr zeitaufwendig sei, werde das Bundesamt nur tätig, wenn es Auffälligkeiten gebe, berichtet die Zeitung.
Auslöser für die Ankündigung, Asylanträge rückwirkend zu überprüfen, war der Fall des Bundeswehrsoldaten Franco A., der sich fälschlicherweise als syrischer Flüchtling ausgegeben hatte. Bis zum August will das Bamf alle Altfälle abgearbeitet haben und danach mit den ersten Prüfungen beginnen. Der Gesetzgeber verlangt eine routinemäßige Überprüfung von Asylanträgen nach drei Jahren. (tb)