BRÜSSEL. Beinahe zwei von drei Asylbewerbern in der EU haben sich seit Jahresbeginn erstmals in Deutschland registrieren lassen. Das geht aus Zahlen der Europäischen Kommission hervor. Demnach hätten von den europaweit 287.100 Asylsuchenden im ersten Quartal 2016 rund 175.000 Personen beziehungsweise 61 Prozent ihren Antrag in der Bundesrepublik gestellt. Das bedeutet für Deutschland einen Anstieg um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Mit großem Abstand zu Deutschland folgt Italien mit 22.300 Asylbewerbern beziehungsweise acht Prozent aller Erstanträge. Europaweit ist die Zahl der Erstanträge um rund ein Drittel gesunken. Den stärksten Rückgang verzeichnen die Länder Schweden (minus 91 Prozent), Finnland (minus 85 Prozent), Dänemark (minus 74 Prozent), Niederlande ( minus 72 Prozent), Belgien ( minus 70 Prozent), Luxemburg (minus 59 Prozent) und Österreich (minus 55 Prozent). Alle Länder haben ihre Asylpolitik im vergangenen Jahr teilweise deutlich restriktiver ausgerichtet.
Die größte Einwanderergruppe in der EU mit 102.400 Personen gab Syrien als Herkunftsort an. Hier ließen sich sogar 88.500 Personen beziehungsweise 85 Prozent in Deutschland registrieren. Ende März waren EU-weit noch mehr als eine Million anhängige Asylanträge zu verzeichnen, davon der bei weitem höchste Anteil in Deutschland mit 473.000 Anträgen. (FA)