WIESBADEN. Der hessische Verfassungsschutz hat einen islamischen Verband ins Visier genommen, der zuvor vom Landesinnenministerium gefördert worden war. Seit dem 16. August beobachtet das hessische Landesamt für Verfassungsschutz den Deutsch-Islamische Vereinsverband Rhein-Main (DIV), berichtete der Sender hr-INFO.
„Von den 46 Mitgliedsvereinen ist etwa ein Drittel als extremistisch oder extremistisch beeinflußt zu bewerten“, bestätigte das hessische Innenministerium. Demnach hätten nicht nur Mitgliedsvereine, sondern auch Funktionäre Verbindungen zur islamistischen Muslimbruderschaft und in salafistische Kreise.
Verbindung zum Zentralrat der Muslime
Das beim Landesinnenministerium angesiedelte Kompetenzzentrum gegen Extremismus habe die Zusammenarbeit mit dem DIV als Konsequenz daraus beendet, berichtete der Sender. Der Verband war Mitglied im Fachbeirat des hessischen Präventionsnetzwerkes gegen Salafismus und ist Mitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD).
Dessen stellvertretender Vorsitzender Mohammed Khallouk ist gleichzeitig auch stellvertretender Vorsitzender des DIV. Der ZMD-Vorsitzende Ayman Mazyek habe auf Anfragen des Senders zu den Verstrickungen des DIV in die extremistische Szene bislang nicht reagiert.
@Twanger2k BMFSFJ fördert keine Islamisten. Wir haben den Dachverband gefördert. Das ist ein Unterschied. Die Zusammenarbeit wurde beendet.
— BMFSFJ (@BMFSFJ) 26. August 2016
Bereits Anfang Juli hatte das Bundesfamilienministerium die Förderung zweier DIV-Vereine über die Initiative „Demokratie leben“ gestoppt. Zuvor hatte der Sender über die beiden Vereine berichtet, die der extremistischen Muslimbruderschaft zugeordnet werden könnten. Ob der DIV weiterhin im bundesweiten Programm gegen die Radikalisierung junger Moslems bleibt, ist bislang unklar. (ls)