WÜRZBURG. Die Polizei hat bei Würzburg einen 17 Jahre alten Afghanen erschossen, der Reisende in einem Regionalzug mit einer Axt und einem Messer angegriffen hat. Bei der Attacke waren vier Menschen schwer und eine Person leicht verletzt worden. Vieles deutet derzeit darauf hin, daß es sich um eine islamistisch motivierte Tat handelte.
Einem Augenzeugen zufolge soll der Afghane während der Tat „Allahu Akbar“ („Allah ist groß“) gerufen haben. Zudem fand die Polizei in der Unterkunft laut dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eine handgemalte IS-Flagge.
Bayer. Innenmin. zu Täter von #Würzburg: unbegl. minderj. Flüchtling aus Afghanistan, mgl. islamist. Hintergrund.https://t.co/n3x1IW9Y4k
— ZDF heuteplus (@heuteplus) 18. Juli 2016
Der Afghane war im März als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland gekommen. Zuletzt lebte er bei einer Pflegefamilie Er war am Montag abend in einem Regionalzug von Treuchtlingen nach Würzburg unvermittelt mit einer Axt und einem Messer auf die Reisenden losgegangen und verletzte vier Touristen aus Honkong schwer, zwei von ihnen sollen in Lebensgefahr schweben. Nach der Tat flüchtete er. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei, das zufällig vor Ort war, nahm die Verfolgung auf. Als der Afghane die Polizisten attackieren wollte, erschossen diese ihn.
Polizeigewerkschaft weist Vorwurf Künasts zurück
Für Empörung sorgte eine Äußerung der Grünen-Politikerin Renate Künast zu dem Vorgang. Auf Twitter schrieb sie wenige Stunden nach der Tat: „Tragisch und wir hoffen für die Verletzten. Wieso konnte der Angreifer nicht angriffsunfähig geschossen werden???? Fragen!“
@RenateKuenast | ein tweet mit „????“ ist zum jetzigen zeitpunkt nicht gerecht.
— PolizeiOberbayernSüd (@polizeiOBS) 18. Juli 2016
Die Deutsche Polizeigewerkschaft wies den Vorwurf am Vorgehen der Polizisten zurück. „Nach einem solchen Einsatz werden Verlauf und Ergebnisse einer sorgfältigen Prüfung durch Staatsanwaltschaften unterzogen, die allein an Recht und Gesetz gebunden sind“, sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt der JUNGEN FREIHEIT. Das sei so in einem Rechtsstaat.
Dabei würden alle relevanten Fragen geklärt und darauf vertrauten auch die Einsatzkräfte. „Zur Demokratie gehört wohl auch, daß sich Politiker mit kindlichen Fragen zu Wort melden. In einer Gesellschaft muß man solche politische Schlaumeierei als Ausdruck freier Meinungsäußerung wohl ertragen. Dieses Gerede nervt zwar, ist aber eigentlich irrelevant. Frau Künast hat schlicht keine Ahnung von Polizeiarbeit, aber da ist sie ja nicht alleine“, unterstrich Wendt. (krk)