ERFURT. Der Alfa-Europaabgeordnete Bernd Lucke hat sich am Mittwoch mit der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde in Erfurt getroffen. Damit habe er ein Zeichen für Religionsfreiheit setzen wollen. „Ich bin dagegen, darüber abzustimmen, ob ein Gotteshaus gebaut werden darf, denn die Gewährung von Grundrechten kann nicht von einem Mehrheitsvotum abhängig gemacht werden“, sagte der Bundestagsspitzenkandidat für die Alfa der Nachrichtenagentur dpa. Die Kampagne der thüringischen AfD-Landtagsfraktion gegen den Moscheebau bezeichnete er als „unsäglich“.
Hintergrund ist ein geplanter Moscheebau in Erfurt. Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag hatte im Frühjahr eine Debatte über das Vorhaben angestoßen: „Als Erfurterin lehne ich im Interesse der betroffenen Anwohner den geplanten Moscheebau entschieden ab und befürworte einen Bürgerentscheid in dieser Frage“, sagte die religionspolitische Sprecherin der AfD-Fraktion, Corinna Herold. Die Moschee soll samt Kuppel und einem elf Meter hohen Minarett gebaut werden. Bislang liegt der Stadt allerdings nur eine Bauvoranfrage vor.
Salafisten ohne deutschen Paß ausweisen
Alfa wolle sich von den islamkritischen Positionen der AfD abgrenzen, betonte Lucke. „Wir wollen, daß der Staat eine klarere Haltung im Umgang mit radikalen islamischen Gruppierungen vertritt und beispielsweise auch Salafisten ohne deutschen Paß ausweist.“ Allen anderen Moslems müsse man mit Toleranz und Integrationsbemühungen begegnen.
Ende Mai hatte die AfD eine Demonstration gegen den Moscheebau organisiert. Die Polizei zählte 700 Teilnehmer, die Partei 1.500. „Der geplante Bau ist Teil eines Missionsprojekts, und das gefällt den Leuten hier nicht“, sagte Herold der JUNGEN FREIHEIT. (ls)