BERLIN. Die linksextreme Szene in Berlin ist deutlich gewalttätiger geworden. Zwischen 2009 und 2013 registrierte der Landesverfassungsschutz 1.523 linksextrem motivierte Gewalttaten, darunter elf versuchte Morde und zwei versuchte Totschlagsdelikte. Zwischen 2003 und 2008 waren es weniger als die Hälfte.
Im Durchschnitt waren die tatverdächtigen Linksextremisten laut einer nun vorgestellten Studie des Verfassungsschutzes 21 bis 24 Jahre alt, männlich und gingen keiner Vollzeitarbeit nach. 92 Prozent lebten noch bei ihren Eltern, 91 Prozent waren ledig. „Abgestellt auf die Erwerbstätigkeit der Tatverdächtigen, fallen vor allem zwei Gruppen ins Auge. Etwa ein Drittel der Tatverdächtigen (34 Prozent) war arbeitslos, bei mehr als einem Viertel (27 Prozent) handelte es sich um Schüler oder Studenten“, heißt es in der Studie. Rund 40 Prozent sind polizeibekannt.
Linke Taten haben größten Anteil unter Gewaltdelikten
Innensenator Frank Henkel (CDU) kritisierte im Vorwort der Studie: „Wer linke Gewalt öffentlich thematisiert, sieht sich regelmäßig einem bemerkenswerten Rechtfertigungsdruck ausgesetzt.“ Dabei machten links motivierte Gewalttaten den „größten Anteil der politisch motivierten Gewaltdelikte in Berlin aus“, warnte Henkel.
Noch klarer wird das Gefährdungspotential linker Gewalt, wenn man die Qualität einzelner Taten betrachtet. Dies gilt vor allem, da die überwiegende Anzahl linker Gewalttaten – anders als regelmäßig angenommen – nicht gegen Sachen, sondern gegen Personen gerichtet ist. – Frank Henkel
Immer wieder würden Linksextremisten Polizisten in Hinterhalte locken, Brandanschläge verüben, plündern sowie Einwohner und Unternehmer drangsalieren, mahnte der Innensenator. „Wer Gewalt zur Durchsetzung seiner wie auch immer begründeten politischen Vorstellungen anwendet, stellt sich klar außerhalb unseres demokratischen Wertekanons.“ (ho)