MÜNCHEN. Im Fall des Messerstechers von Grafing gibt es nach Angaben der Polizei bislang wenig Anhaltspunkte dafür, daß der Täter Paul H. zum Islam übergetreten ist. Bei der Durchsuchung der Wohnung des 27 Jahre alten Mannes in Hessen seien „keinerlei Hinweise gefunden worden, daß der Täter zum Islam konvertiert ist“, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes Bayern der JUNGEN FREIHEIT.
Auch bei seinen Internetaktivitäten habe die Polizei bislang keine Anzeichen für eine Konversion gefunden. Angehörigen des Täters sei ebenfalls nichts Dahingehendes aufgefallen, betonte die Sprecherin.
Täter hatte Drogenprobleme
Der Mann hatte am Dienstagmorgen vier Männer an einem S-Bahnhof in Grafing bei München mit einem Messer attackiert. Eines der Opfer erlag seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. Ein weiteres wurde schwer verletzt, ist laut Polizeiangaben allerdings mittlerweile außer Lebensgefahr.
H. machte laut Polizei bei der Vernehmung Andeutungen darauf, er sei erst vor kurzem zum Islam konvertiert. „Doch das kann die Polizei nicht prüfen“, sagte die LKA-Sprecherin. Jeder könne behaupten, er sei dem Islam beigetreten. Da der Täter „psychisch auffällig“ sei und möglicherweise Drogenprobleme hatte, sei es allerdings fraglich, welchen Wahrheitsgehalt diese Aussage habe.
Der Fall sorgte deutschlandweit für Aufsehen, da der Täter nach Polizeiangaben während der Messerattacken „Allahu akbar“ („Allah ist groß“) und „Du bist ein Ungläubiger, du mußt sterben“ gerufen haben soll. Zudem kursierten im Internet Gerüchte, der Täter habe einen Migrationshintergrund und hieße Rakif Y. Das Landeskriminalamt teilte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Staatsanwaltschaft München mit, H. sei Deutscher ohne Migrationshintergrund. (ls)