SAARBRÜCKEN. Der Präsident des Saarbrücker Amtsgerichts, Stefan Geib, hat Kruzifixe aus den Sitzungssälen entfernen lassen. Das Kreuz sei Symbol einer Autorität, in deren Namen in einem staatlichen Gericht kein Recht gesprochen würde, schrieb Geib laut der Saarbrücker Zeitung den Richtern und Verwaltungsmitarbeitern des größten saarländischen Amtsgerichts.
Es sei auch ohne einen konkreten Anlaß der ideale Zeitpunkt gewesen, um die Kreuze abzuhängen. Sie hätten in einem Sitzungssaal „keine Daseinsberechtigung“, teilte Geib mit. Er respektiere und achte es, wenn jemand aus religiösen Gründen nicht unter dem Kreuz verhandeln wolle. Es schade einer Sitzung, wenn Menschen „innerlich Zweifel an der Unvoreingenommenheit des Richters haben, weil dieser ‘unter dem Kreuz‘ verhandelt“, sagte Geib. Es sei überzeugender, „unsere von Freiheit und Toleranz geprägte Wertordnung in einem neutralen Sitzungssaal durchzusetzen“.
Sitzungssäle ohne Kruzifix gab es im Saarbrücker Amtsgericht zuvor schon. Aber in den Sälen, wo kürzlich das Kreuz abgenommen wurde, sei nun ein Schatten zurückgeblieben. Über diese möchte Geib das Landeswappen hängen lassen. (mv)