DÜSSELDORF. Im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf sind Fußwaschbecken für Moslems eingerichtet worden. Damit soll den Koran-Gläubigen ermöglicht werden, während der Verhandlungsstage ihren religiösen Ritualen zu folgen.
Eine entsprechende Meldung der Rheinischen Post hat Gerichtssprecher Ulrich Egger auf Nachfrage der JUNGEN FREIHEIT bestätigt. Er begründete diese Installierung damit, daß es in der Vergangenheit immer wieder mit Papier verstopfte Toiletten gegeben habe, die zur Fußwaschung zweckentfremdet worden seien.
„Abendländische Tradition“
Um Abhilfe zu schaffen, habe man im Neubau des Oberlandesgerichts nun in den Sanitärräumen spezielle Fußwaschbecken fest eingebaut, so Eggert. Das Düsseldorfer Gericht war in der vergangenen Woche in die Schlagzeilen geraten, weil unter Hinweis auf das Neutralitätsgebot die christlichen Kreuze in den Verhandlungssälen abgehängt worden waren.
Unterdessen hat der deutsche Islamrat sich gegen eine Verbannung der Kreuze aus deutschen Gerichten ausgesprochen. Die „weit über ein Jahrtausend gewachsene abendländische Tradition verdient allemal so viel Respekt, daß man ihre Symbole achtet“, sagte der Vorsitzende Ali Kizilkaya gegenüber der Welt. Er sei außerdem überzeugt, daß „ein Kreuz an der Wand keinen Richter davon abhält, nach Maßgabe des deutschen Rechts zu urteilen“, bekräftigte der Islamratsvorsitzende. (vo)