BERLIN. Die Bundesregierung hat die Kosten für einen Asylwerber in Deutschland pro Jahr auf 11.800 Euro geschätzt. Enthalten sind in diesem Betrag die Kosten für Unterkunft, Schule und Sprachkurse aber keine Weiterbildungsangebote und andere Initiativen zur wirtschaftlichen Integration, berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf eine Anfrage der Linkspartei im Bundestag.
„Die Kosten, die erst richtig zu Buche schlagen werden, sind darin noch gar nicht enthalten“, sagte der Vizepräsident des Deutschen Städtetags, Ulrich Maly (SPD) in Hinblick auf Kindergarten- und Schulplätze sowie Integrationsmaßnahmen.
Ungedeckte Kosten von 2,3 Milliarden Euro
Auch die Aufwendungen für abgelehnte Asylbewerber seien in den 11.800 Euro noch nicht mit einberechnet worden. Maly rechnet derzeit bundesweit mit ungedeckten Kosten von 2,3 Milliarden Euro. Er verwies auf die Lage in Bayern, wo derzeit rund 350 Millionen Euro fehlten, aber 15,5 Prozent aller Asylbewerber aus Deutschland aufgenommen werden sollten.
Rund 700 Vertreter aus Politik, Verwaltung und Flüchtlingsorganisationen treffen sich am Mittwoch zur zweiten Flüchtlingskonferenz in Lübeck. Dabei soll eine mittel- und langfristige Ausrichtung der Zuwanderungspolitik erarbeitet werden. Die Nordkirche forderte die Bundesregierung bereits vergangene Woche dazu auf, den Familiennachzug zu erleichtern und Integrationshemmnisse abzubauen, berichtet der Focus. (vi)