BERLIN. Eine Delegation aus Namibia hat Bundespräsident Joachim Gauck dazu aufgefordert, sich für die Niederschlagung des Herero-Aufstandes zu entschuldigen. Zudem überreichte das Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“ dem Bundespräsidialamt am Montag eine Petition mit 2.000 Unterschriften, in der ebenfalls verlangt wird, Deutschland solle das Vorgehen gegen die Herero als Völkermord anerkennen. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.
Am 9. Juli jährt sich das Ende der deutschen Kolonialherrschaft im damaligen Deutsch-Südwestafrika und die damit verbundene Übergabe der deutschen Schutztruppe an die südafrikanische Union zum hundertsten Mal. Schätzungen schwanken zwischen 60.000 und 80.000 Toten unter den Hereros während des Aufstandes.
Gauck äußerte sich bislang nicht
Dem Besuch der Delegation war im vergangenen Monat ein Appell vorausgegangen, in dem die Bundesregierung zu einer offiziellen Anerkennung des Militäreinsatzes gegen die Herero als Völkermord aufgefordert wurde, die Nachfahren der Opfer förmlich um Entschuldigung zu bitten und Möglichkeiten zur Versöhnung zu diskutieren. Der Appell wird auch von verschieden Politikern, Wissenschaftlern und Theologen aus dem mehrheitlich linken politischen Spektrum unterstützt.
Der Bundespräsident hat sich bisher nicht zu der Forderung nach einer Entschuldigung geäußert. Er unterstütze jedoch die Bemühungen der Bundesregierung, zu einer Lösung in den noch offenen Fragen zu gelangen, sagte eine Sprecherin des Bundespräsidenten der JF. (fl)