BERLIN. Nach vierzehn Monaten Haft befinden sich zwei der Totschläger von Jonny K. bereits wieder auf freiem Fuß. Eigentlich waren die beiden Männer, die im Oktober 2012 ihr zwanzigjähriges Opfer gemeinsam mit vier anderen türkischen Kumpanen grundlos zu Tode traten und schlugen, im April 2014 wegen gefährlicher Körperverletzung zu Haftstrafen von jeweils zwei Jahren und acht Monaten verurteilt worden. Die anderen Täter befinden sich derzeit noch in Haft.
„Beide haben einen Antrag auf Verlegung in den offenen Vollzug gestellt“, sagte ein Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt dem Berliner Kurier. Zwar sei dies prinzipiell bei guter Führung möglich. „Aber bei den beiden Kerlen hat die Anstaltsleitung die Anträge abgelehnt. Es gab Gründe, die dagegen sprachen.“ Als aber die Anwälte der Totschläger vor Gericht intervenierten, sei die Entscheidung rückgängig gemacht und der offene Vollzug angeordnet worden.
Durch Pöbeleien im Prozeß aufgefallen
„Wir sind alles andere als glücklich über diese richterliche Anweisung, können aber nichts dagegen machen“, verdeutlichte der Gefängnismitarbeiter. Auch Tina K., die Schwester des Opfers, kritisierte die Entscheidung. „Ich wußte zwar, daß der Tag kommen wird. Aber ich hätte mir gewünscht, daß ich als Hinterbliebene vorher informiert worden wäre. Einfach, um auf den Moment vorbereitet zu sein, einen der Täter auf der Straße zu sehen.“
Der Tod von Jonny K. hatte deutschlandweit für Entsetzen gesorgt und eine Debatte über Ausländergewalt entfacht. Während des langwierigen Prozesses fielen die türkischen Totschläger und ihre Anhänger immer wieder durch Drohungen und Pöbeleien gegen das Gericht sowie Freunde und Angehörige des Opfers auf. Auch im Internet wurde Jonny K. und die deutsche Justiz verhöhnt. Zwischenzeitlich setzten sich einige der Angeklagten in die Türkei ab. (FA)