BERLIN. Die Bundeswehr prüft Maßnahmen gegen eine Soldatin, die sich halbnackt in der Bild-Zeitung ablichten lassen und dort über Kameraden gelästert hat. Das bestätigte ein Sprecher des Kommandos Sanitätsdienst in Koblenz auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT.
„Die Geschichte ist vielen Kameraden sauer aufgestoßen und uns haben viele Reaktionen deswegen erreicht.“ Die Obergefreite habe die Bild-Geschichte nicht mit ihren Vorgesetzen abgesprochen. Zu Details wollte sich der Sprecher mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern.
Die Sanitätssoldatin hatte sich oben ohne und teilweise mit Uniform und Barett ablichten lassen. Neben den Fotos könnten ihr aber auch einige Aussagen zum Verhängnis werden, da sie mit diesen möglicherweise gegen die Pflicht zu Kameradschaft verstoßen hat. Diese ergibt sich aus dem Soldatengesetz.
Männliche Kameraden gingen angeblich ständig fremd
Dort heißt es in Paragraph 12: „Der Zusammenhalt der Bundeswehr beruht wesentlich auf Kameradschaft. Sie verpflichtet alle Soldaten, die Würde, die Ehre und die Rechte des Kameraden zu achten und ihm in Not und Gefahr beizustehen.“
Die Obergefreite hatte in dem Blatt behauptet, ihre männlichen Kameraden würden sie eh täglich mit den Augen ausziehen. „Jetzt wissen sie endlich, was unter meiner Feldbluse ist.“ Die meisten Soldaten seien „Machos“, die frauenfeindliche Sprüche äußerten, rülpsten und pupsten, klagte die Obergefreite. Sie selbst würde auch nie mit einem Soldaten eine Beziehung eingehen, „die gehen nämlich ständig fremd“. (krk)