BERLIN. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat wegen der hohen Asylzahlen vor einer Überforderung der Bundesrepublik gewarnt. Zwar könne es moralisch „wegen der Werte unserer Verfassung und unserer historischen Verantwortung keine Obergrenze geben. Technisch aber schon“, sagte Verbandschef Aiman Mazyek der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Diese Obergrenze scheint in Deutschland offenkundig bald erreicht zu sein.“
Mit Blick auf die Terroranschläge von Paris warnte Mazyek vor zunehmender Kritik am Islam. „Mißtrauen gegenüber Religion allgemein und Angst vor dem Islam nach Paris, obgleich Muslime selber Opfer und Anschlagsziel der Terroristen mehrheitlich in der Welt sind, beeinträchtigen die Flüchtlings- und Integrationsarbeit erheblich.“ Dies sei eines der Ziele der „terroristischen Verbrecher“ gewesen.
Zahl der Moslems deutlich gestiegen
Zugleich betonte der ZMD-Chef, die Asylwelle werde auch den Islam in Deutschland verändern. Innerhalb der vergangenen Monate sei die Zahl der Moslems um rund ein Viertel gestiegen. Die islamische Gemeinschaft stehe deswegen „vor ungeahnten und neuen Herausforderungen“.
Die Moslems in Deutschland seien nun gefordert, sich stärker um die Integration der Asylbewerber zu kümmern. „Sie könnten aber noch mehr schaffen, wenn der Staat und Gesellschaft sie dabei unterstützt und mehr Zutrauen in unsere Integrationslotsen hat.“ (ho)