KÖLN. Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, hat sich für eine Änderung beim Bleiberecht für Asylbewerber ausgesprochen. Ziel müsse es sein, junge Asylbewerber als Lehrlinge auszubilden, sagte Wollseifer dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Wir brauchen im Interesse der jungen Menschen und der Betriebe ein humanitäres Ausbildungsbleiberecht. Die Maxime muß lauten: Drei Jahre Ausbildung mit Anschlußbeschäftigung.“
Dies gelte vor allem für Asylbewerber aus Kriegsgebieten, deren Anträge gute Chancen auf Bewilligung hätten. „Das sind zum Beispiel Flüchtlinge aus Syrien. Die können wir nicht monatelang in einer Wohnung sitzen lassen. Flüchtling ist kein Beruf“, unterstrich der Handwerkspräsident.
Großer Bedarf an Fachkräften
Die Asylbewerber seien voller Tatendrang und wollten arbeiten, erläuterte Wollseifer. Je länger sie das nicht dürften, desto mehr ließe sich beobachten, daß sie depressiv und krank würden oder schlechten Umgang bekämen.
Das Handwerk habe einen großen Bedarf an Fachkräften und wolle die Asylbewerber auch ausbilden. Dies ginge aber nicht, wenn die Betriebe fürchten müßten, daß ihre Lehrlinge abgeschoben würden. „Sie müssen immer damit rechnen, daß der Jugendliche abgeschoben wird. Das ist also nicht nur ein Problem für die Betroffenen und ihre Familien, die immer in Ungewißheit leben. Das ist auch ein Problem für die Betriebe, die überhaupt nicht planen können und nicht wissen, ob der Auszubildende bleiben darf.“ (krk)