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Bundespräsident: Gauck: Verwirklichung der Einwanderungsgesellschaft braucht Zeit

Bundespräsident: Gauck: Verwirklichung der Einwanderungsgesellschaft braucht Zeit

Bundespräsident: Gauck: Verwirklichung der Einwanderungsgesellschaft braucht Zeit

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Bundespräsident Joachim Gauck Foto: picture alliance/dpa
Bundespräsident
 

Gauck: Verwirklichung der Einwanderungsgesellschaft braucht Zeit

Bundespräsident Joachim Gauck hat die Deutschen dazu aufgerufen, sich beim Wandel Deutschlands hin zum Einwanderungsland in Geduld zu üben. Es sei ein langer Prozeß, bis aus der alten Mehrheitsgesellschaft und Einwanderern ein verändertes Deutschland hervorgehe.
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BERLIN. Bundespräsident Joachim Gauck hat die Deutschen dazu aufgerufen, sich beim Wandel Deutschlands hin zum Einwanderungsland in Geduld zu üben. Es sei ein langer Prozeß, bis aus der alten Mehrheitsgesellschaft und Einwanderern ein verändertes Deutschland hervorgehe, sagte Gauck am Donnerstag im Schloß Bellevue anläßlich der Veranstaltung „Wer ist wir?“.

Dann aber werde das „gemeinsame Deutschsein“ nicht mehr nur die gemeinsame Staatsbürgerschaft meinen, sondern es werde selbstverständlich sein, daß Deutsche auch schwarz, moslemisch oder asiatisch sein könnten. „Identitätsveränderung und Mentalitätswandel vollziehen sich langsam, sie lassen sich nicht erzwingen“, mahnte der Bundespräsident.

Es stehe zwar fest, daß Deutschland bereits ein Einwanderungsland sei, „aber die Emotionen, das Wir-Gefühl und Selbstverständnis der Deutschen haben mit dieser Entwicklung noch nicht überall Schritt gehalten“. Das „Herz unserer Gesellschaft“ habe noch nicht verarbeitet, was das Hirn längst wisse. „Deshalb sind wir Suchende und Lernende in diesem Prozeß.“

„Zu oft herrscht Sprachlosigkeit“

Um so wichtiger sei es daher, miteinander ins Gespräch zu kommen. Zu oft herrsche noch Sprachlosigkeit zwischen Einheimischen und Einwanderern, Mehrheitsgesellschaft und Minderheiten sowie teilwiese unter den verschiedenen Einwanderergruppen selbst. Um die „gelebte Einwanderungsgesellschaft“ zu verwirklichen, brauche es den Dialog, auch über Schwierigkeiten und Probleme, die mit diesem Weg verbunden seien.

„Wir erleben, daß sich fremdenfeindliche Haltungen festsetzen, manche Menschen nicht einmal mehr vor Übergriffen zurückschrecken“, warnte Gauck. „Und wir sehen zugleich, daß sich manchmal ganze Milieus in Abgrenzung zum Beispiel zu Frauenrechten definieren, zu einem säkularen Staat, oder sogar in offener Verachtung für westliche Toleranz und Kultur und demokratische Werte.“ Jeder Einzelne sei selbst dafür verantwortlich, ob solche Entwicklungen zu- oder abnähmen.

„Es liegt wesentlich an uns, wie gut es gelingt, ‘die Anderen’ als Mitglied derselben Gesellschaft zu akzeptieren“, betonte Gauck. Und dies sei eine Grundvoraussetzung für solidarischen Zusammenhalt. (krk)

Bundespräsident Joachim Gauck Foto: picture alliance/dpa
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