DUISBURG. Einwohner haben in einem Brandbrief die Verharmlosung der Zustände in Duisburg-Marxloh angeprangert. Die meisten von ihnen seien bereits auf offener Straße bestohlen, von Kindern angespuckt, von Frauen beschimpft und von Männern belästigt worden. „Und alles haben wir hingenommen, weil wir wehrlos sind“, heißt es in dem Brief, aus dem die Rheinische Post Auszüge veröffentlicht hat. Seit gut einem Jahr sind Rumänen und Bulgaren in großer Zahl in das Viertel gezogen.
„Neulich hat mich ein vielleicht gerade mal zweijähriges Mädchen bespuckt, weil ich nicht wollte, daß sie aus meiner Einkaufstasche meine Pfirsiche nimmt“, schildert eine Anwohnerin ihre Erfahrungen. Das Leben der Einwanderer spiele sich auf der Straße ab, überwiegend abends und nachts. Auf Ruhezeiten wird keine Rücksicht genommen. „Es wird dann so laut da draußen, daß ich mein Schlafzimmer schon nach hinten verlegt habe, nur, um Ruhe zu finden.“
„Ich weiß, wo du wohnst“
Bürgersteige und Straßen seien vermüllt. Menschen mit Gehhilfen können diese kaum passieren, da ihnen Gruppen von Männern den Weg versperren und sich weigern, ihnen Platz zu machen. Versuche, die Einwanderer auf Probleme anzusprechen, seien sinnlos. „Ich habe es sogar schon mit Fingersprache versucht, weil diese Leute vorgeben, kein Deutsch zu verstehen“, berichtet ein Anwohner. Bestenfalls sei er dann ignoriert worden. Häufiger habe man ihn aber bedroht und beschimpft – auf deutsch.
Sätze wie „Ich weiß, wo du wohnst“ oder „Ich weiß, wo dein Auto steht“ hätten die Autoren des Schreibens, die namentlich nicht genannt werden möchten, öfters gehört. Von Polizei und Behörden fühlen sich die Anwohner im Stich gelassen. „Wir sollen uns ruhig verhalten, um uns nicht selbst zu gefährden. Das ist deren Tip, wenn wir erläutern, warum wir Angst haben.“ Viele der ursprünglichen Anwohner seien bereits weggezogen. „Wir kommen uns ausgeliefert vor. Und wir haben wirklich Angst.“ (FA)