BERGISCH-GLADBACH. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach ist von seinem Amt als Vorsitzender des Innenausschusses zurückgetreten. Er zog damit die Konsequenz aus der Entscheidung des Bundestags, Verhandlungen über weitere Finanzhilfen für Griechenland zuzustimmen.
„Spätestens mit dem dritten Hilfspaket für Griechenland gehen wir mit Riesenschritten den Weg einer Transferunion. Und diesen Weg kann und will ich nicht mitgehen – nicht aus Bockigkeit, sondern aus Überzeugung“, sagte Bosbach bei einer Pressekonferenz in Bergisch-Gladbach laut Bild-Zeitung.
„Es kann so, wie es in den letzten Monaten war, nicht weiter geben. Mit dem 22.9. lege ich meine Tätigkeit als Vorsitzender des Innenausschusses nieder und werde normaler Bundestagsabgeordneter bleiben.“
Bosbach behält Mandat
Daß sich Bosbach nicht vollständig aus der Politik zurückzieht, begründete er mit dem Willen seiner Wähler. „Würde ich mein Bundestagsmandat niederlegen, wären viele enttäuscht, die mich gerade wegen meiner Haltung in der Euro-Krise gewählt haben.“
Bosbach gilt seit längerem als einer der vehementesten Kritiker der Euro-Rettungspolitik der Bundesregierung aus den Reihen der Union, wofür er intern teilweise heftig kritisiert wurde. Als er sich 2011 gegen den Euro-Rettungsschirm ESFM aussprach, fuhr ihn der damalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) mit den Worten an: „Ich kann Deine Fresse nicht mehr sehen. Ich kann Deine Scheiße nicht mehr hören.“ Später entschuldigte sich Pofalla für seine Worte.
Bosbach hatte bereits mehrfach seinen Rücktritt angedeutet, da er es leid sei, immer mit seiner ablehnenden Meinung zur Eurorettungspolitik anzuecken. (krk)