BERLIN. Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat im Berliner Bezirk Schöneberg ein von Zigeunern bewohntes Haus gestürmt. Dem vorausgegangen war ein Streit zwischen zwei verfeindeten Romafamilien, die sich im ersten und zweiten Hinterhaus niedergelassen hatten. Mehrere Männer sollen versucht haben, in eine Wohnung einzudringen. Laut Zeugen habe dabei ein Eindringling einen anderen Mann mit einer Schußwaffe bedroht, berichtet die Berliner Zeitung.
Der Tatverdächtige flüchtete nach Eintreffen der Polizei in eine andere Wohnung, während seine mutmaßlichen Komplizen unerkannt entkamen. Ein angefordertes Spezialeinsatzkommando brach die Tür auf und entdeckte neben dem 26 Jahre alten Verdächtigen eine 31 Jahre alte Frau mit fünf Kindern. In einem Versteck fand die Polizei ein Messer, jedoch keine Schußwaffen. Es wurden laut Polizeiangaben Ermittlungen wegen des Verdachts der Bedrohung mit Waffen aufgenommen.
Beide Zigeunersippen stammen aus Rumänien und leben zusammen mit insgesamt über zweihundert Personen in der heruntergekommenen Immobilie. Die wenigen verbliebenen Altmieter vermuteten gegenüber der Zeitung, der Vermieter lasse das Haus in der Grunewaldstraße gezielt verwahrlosen. Der Berliner Senat schätzt, daß es in Berlin rund fünfzig weitere ähnliche Brennpunkte mit Zigeunerfamilien gibt. Für Hausbesitzer sei das ein lukratives Geschäft. (FA)