BERLIN. Asylbewerber nutzen immer häufiger die Überlastung der Behörden in Deutschland aus, um unterzutauchen. Derzeit fahndet die Polizei nach zahlreichen Asylbewerbern, die von einem Sonderzug nach Berlin und Brandenburg abgesprungen sind. Die Beamten schätzen ihre Zahl auf 180 Personen.
So seien in dem Zug aus München am Dienstag statt der angekündigten 520 Asylbewerber nur 340 in der Hauptstadt angekommen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei dem Rundfunk Berlin-Brandenburg. Nach seinen Informationen sei in der Region um Leipzig, Dessau und Delitzsch mehrfach die Notbremse gezogen worden.
Keine Polizeibegleitung
Asylbewerber, die innerhalb Deutschlands mit dem Zug auf verschiedene Erstaufnahmeeinrichtungen verteilt würden, würden dabei nicht von der Polizei begleitet. Häufig sei nur Sicherheitspersonal der Bahn in den Zügen. Man gehe ja davon aus, daß die Asylbewerber Berlin als Ziel hätten, begründete der Polizeisprecher die laxen Sicherheitsvorkehrungen.
Erst in der vergangenen Woche hatte die Stadt München eingestanden, angesichts der großen Zahl von Asylbewerbern den Überblick verloren zu haben. „Wir verzeichnen einen beträchtlichen Schwund. Wir fahren 1.000 Menschen in die Messe hinaus und ein paar Stunden später fehlen 200 oder 300. Sie bestellen sich ein Taxi und fahren auf eigene Faust weiter – keiner weiß, wohin“, sagte der Chef des Münchner Kreisverwaltungsreferats, Wilfried Blume-Beyerle. (krk)