STADE. Im März überfielen der schwerkriminelle Albaner Labinot S. und vier weitere Komplizen einen damals 77 Jahre alten gehbehinderten Mann in Sittensen. Der wehrte sich und erschoß S. auf seinem Grundstück. Nach Druck der Familie wurde dem Rentner der Prozeß gemacht. Am Montag forderte die Staatsanwaltschaft einen Freispruch.
Der heute Achtzigjährige habe aus purer Angst um sein Leben gehandelt, argumentierte die Anklage nach Angaben des Hamburger Abendblatts. Obwohl die Männer das Grundstück bereits wieder verließen, als der Rentner mit einer Pistole feuerte, sei er in einer Notwehrlage gewesen. Die Familie des Albaners forderte eine Verurteilung wegen Totschlags.
Haftstrafen für Komplizen
Die vier Mittäter von Labinot S. wurden wegen räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung zu Strafen von rund dreieinhalb bis vier Jahren verurteilt. Eine Prostituierte, die zur Tat angestiftet hatte, erhielt eine Bewährungsstrafe. Ursprünglich hatten sowohl Staatsanwaltschaft und Gericht einen Prozeß gegen den Rentner abgelehnt.
Erst nachdem die Familie des Getöteten mehrfach Beschwerde einlegte, urteilte das Oberlandesgericht in Celle, es müsse eine Verhandlung geben. Ein Urteil wird für den 27. Oktober erwartet. (ho)