KIEL. Das Hindenburgufer in Kiel bekommt einen neuen Namen. Darauf einigte sich der Bauausschuß der Stadt mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken, berichten die Kieler Nachrichten. Die Flaniermeile soll demnach künftig Kiellinie heißen. Die CDU stimmte gegen die Umbenennung, der nach Paul von Hindenburg benannten Straße.
Bereits im Vorfeld hatte es eine emotionale Diskussion über die Umbenennung gegeben. Gegenüber den Opfern der Nationalsozialisten sei eine Umbenennung des Hindenburgufers überfällig, sagte die Grünen-Politikerin Ulrike Kahlert. Auch die Linkspartei übte heftige Kritik an dem 1934 verstorbenen Reichspräsidenten. „Für mich ist es selbstverständlich, daß wir nicht die gleichen Helden wie Nazis haben“, teilte Ratsmitglied Stefan Rudau (Linkspartei) mit.
Streit in vielen Gemeinden
Der Fraktionschef der CDU im Stadtrat, Stefan Kruber, gab dagegen zu bedenken: „Viele Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts werden heute komplett anders gesehen als zu Lebzeiten.“ Die Stadt dürfe vor ihrer Geschichte nicht davonlaufen. Auch die Junge Union hatte sich für den Erhalt des Namens eingesetzt und gefordert, daß die Bürger über die Umbenennung entscheiden sollten.
In den vergangenen Monaten war es in mehreren Städten zu heftigen Debatten um die Plätze und Straßen gekommen, die nach Hindenburg benannt sind. Während eine knappe Mehrheit der Wähler in Münster für eine Umbenennung des Hindenburg-Platzes stimmte, votierten im nordrhein-westfälischen Voerde sowie in Garmisch-Partenkirchen mehr als 90 Prozent gegen einen neuen Namen. (ho)