BERLIN. Der frühere Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Hans-Olaf Henkel, hat seinen Beitritt zur Alternative für Deutschland (AfD) verteidigt. „Ich habe bisher immer nur von der Seitenlinie Vorschläge zur Veränderung in der Politik gemacht, jetzt laufe ich als Mitglied der AfD-Mannschafft mit aufs Feld“, sagte Henkel bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Berlin.
„Erst die unverantwortliche Euro- und Europapolitik aller etablierten Parteien und die Aufgabe liberaler Grundsätze in der Europapolitik durch die FDP haben mich bewogen, in die AfD einzutreten“, betonte der frühere IBM-Manager. Mit seinem Engagement für die Partei wolle er einen Beitrag leisten, der AfD ein „liberales Profil zu geben“.
Gegen Zentralismus und Gleichmacherei
Er werde sich in dieser Partei besonders in der Europapolitik für die Abkehr von Zentralismus, Gleichmacherei und Vergemeinschaftung von Schulden und für die Rückkehr zu Subsidiarität, Wettbewerb und Eigenverantwortung einsetzen.
Medien spekulierten bereits seit Gründung der AfD über einen Beitritt des Wirtschaftsexperten. „Wenn ich für die AfD antrete, dann, um Europa vor dem Euro zu retten, politisch wie ökonomisch“, sagte Henkel im Dezember. Die Partei sei die Einzige, die in Europa für Wettbewerb und Eigenverantwortung eintrete.
Favorit für Europawahl
Der 73 Jahre alte Euro-Kritiker gilt als einer der Favoriten bei der Aufstellung der AfD-Kandidatenliste zur Wahl des EU-Parlaments. Die Partei will darüber am 25. Januar in Aschaffenburg abstimmen. Als gesetzt gilt auch Parteichef Bernd Lucke.
Henkel war von 1995 bis 2000 BDI-Präsident. In dieser Zeit hatte er sich noch für den Euro stark gemacht. In den vergangenen Jahren hatte er seine Meinung dazu jedoch grundlegend geändert. Zuletzt stellte er im Juli 2013 sein Buch, „Die Euro-Lügner“ vor. Bereits 2010 hatte Henkel unter dem Titel „Rettet unser Geld: Deutschland wird ausverkauft – Wie der Euro-Betrug unseren Wohlstand gefährdet“ die Euro-Rettung kritisiert. (ho)