BERLIN. Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) hat sich angesichts der steigenden Einwanderung für einen neuen Patriotismus in Deutschland ausgesprochen. Klassische Einwanderungsländer wie die Vereinigten Staaten hätten erkannt, daß von Einwanderern aus anderen Erdteilen und Kulturkreisen eine nach oben offene Grundidentifikation mit ihrer neuen Heimat erwartet werden müsse, schrieb Singhammer in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
„Einbürgerungen mit feierlichem Eid und Griff an die amerikanische Flagge – Amerika weiß aus Erfahrung, was ein Land mit hohem Zuwanderungszahlen zusammenhält. Deutschland tabuisiert diese Erkenntnis“, kritisierte der CSU-Politiker.
„Mehr Zuwanderung verträgt sich nicht mit weniger Patriotismus“
Bei steigenden Einwanderungszahlen müsse auch die Frage gestellt werden, wie eine emotionale Bindung gedeihen könne, die weiter reiche als der Euro oder ein sicherer Arbeitsplatz. Genau hier könne Patriotismus als einigendes Band wirken.
Die Fußball-WM 2006 habe gezeigt, daß Deutschland reif für einen neuen Patriotismus sei. „Der neue Patriotismus ist nicht verstaubt rückwärtsgewandt und vermeidet jede Geringschätzung von anderen. Aber gemeinsame Freude am eigenen Können und Optimismus vermögen eine ehrliche Integration zu schaffen.“ Deshalb gelte: „Mehr Zuwanderung verträgt sich nicht mit weniger Patriotismus.“ (krk)