BERLIN. Die Berliner SPD plant offenbar die Einführung einer Kita-Pflicht. „Mindestens ab einem Alter von drei Jahren sollte es eine Verpflichtung geben“, sagte SPD-Fraktionschef Raed Saleh nach einem Bericht der Bild-Zeitung. Zuvor war eine vom Berliner Senat in Auftrag gegebene Studie zu dem Ergebnis gekommen, daß vor allem Kinder aus Einwandererfamilien, die bis zu ihrer Einschulung von den Eltern betreut würden, sprachlich und gesundheitlich schlechter entwickelt seien.
Zwar seien ihm die rechtlichen Bedenken gegen eine Kita-Pflicht bekannt, sagte der gebürtige Palästinenser. „Aber die Berliner Studie zeigt doch, daß es übergeordnete Interessen gibt.“ Unterstützung erhält er dabei auch von der CDU. „Der Kita-Besuch ist einer der erfolgreichsten Wege, damit Kinder mit Migrationshintergrund die gleichen Chancen haben wie andere Kinder“, betonte CDU-Gesundheitssenator Mario Czaja.
Konservatives Familienbild angeblich integrationshindernd
Während 94 Prozent aller drei-bis sechsjährigen Kinder in Berlin eine Kita besuchen, sind es bei Einwandererkindern 85 Prozent. Viele dieser Kinder, die keine Kita besuchten, bräuchten aber genau dies für ihre Entwicklung, begründet Saleh den geplanten Zwang. „Ein konservatives Familienbild“ stehe demgegenüber der „gesellschaftlichen Aufgabe der Integration und der Schaffung von gleichen Bildungschancen entgegen“. (tb)