BERLIN. Nach Vergewaltigungsvorwürfen gegen einen Bewohner des Asylbewerbercamps am Berliner Oranienplatz hat die Polizei Ermittlungen eingeleitet. Da die Frau, die sich selbst als Unterstützerin des Camps bezeichnete, die mutmaßliche Tat bisher nicht zur Anzeige gebracht hat, habe die Polizei nach einem Bericht der Berliner Morgenpost inzwischen die Ermittlungen von Amts wegen aufgenommen. Die Organisatoren des Camps haben eine Stellungnahme zu den Vorwürfen verweigert.
Die Frau hatte im Mai auf der linksextremen Internetplattform indymedia berichtet: „Mein persönlicher Kontakt zu besonders einem Mann innerhalb der Campstruktur wurde sehr eng, bis es schließlich zu der Situation kam, dass er sich nahm, was ihm, seiner Ansicht nach, zustand.“ Auch zwei weitere Frauen seien Opfer von sexuellen Belästigungen, beziehungswiese Vergewaltigungen geworden.
Sie war daraufhin von Kommentatoren beschimpft worden. Solche Schilderungen spielten „Rassist_innen in die Hände“, schrieb ein „Supporter“. Es sei „ekelhaft“, wie sie „die Vorurteile gegenüber den Geflüchteten“ nähre und ein Feindbild konstruiere. Vielleicht sollten Frauen im Lager anstatt „Bussi hier, Bussi da“ lieber wieder auf den „guten alten Händedruck“ zurückgreifen, riet man ihr dort.
Asylbewerber: „Werden nicht verfolgt“
Neben sexuellen Übergriffen kam es im Camp auch immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern. Die Polizei mußte mehrfach eingreifen. Im Juni kam es auf dem Platz im Stadtteil Kreuzberg nach einer Messerattacke zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen türkischen Anwohnern und den afrikanischen Asylbewerbern, bei denen sechs Polizisten verletzt wurden. Den jungen, meist aus Nigeria und dem Sudan stammenden Männern, droht nach eigener Aussage in ihren Heimatländern keine Verfolgung. „Wir sind auf der Suche nach dem guten Leben“, sagte ein Campbewohner der JUNGEN FREIHEIT.