BERLIN. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Sahra Wagenknecht, hat sich gegen die Aufnahme arbeitsloser Jugendlicher aus dem Ausland ausgesprochen. „Bevor wir die Talente aus anderen Ländern abwerben, müssen wir eine Ausbildungsoffensive in Deutschland starten und die verlorene Generation ausbilden“, sagte Wagenknecht der Welt.
Hintergrund ist die derzeitige Diskussion um die Jugendarbeitslosigkeit in der Europäischen Union, insbesondere in den südlichen Mitgliedstaaten. Am Wochenende hatte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) junge, arbeitslose Südeuropäer aufgerufen, nach Deutschland zu kommen. Hierzulande gebe es Zehntausende freie Ausbildungsplätze, sagte er.
Dem widersprach Wagenknecht. Röslers Vorschlag sei „eine Ohrfeige für Hunderttausende junge Menschen, die in Deutschland leben und von denen viele nie eine Chance bekommen haben“. Laut der Bundesagentur für Arbeit gebe es in der Bundesrepublik knapp eine Million arbeitslose Menschen zwischen 15 und 35, die Hälfte von ihnen ohne abgeschlossene Berufsausbildung, erläuterte die Linken-Politikerin. Ein Wirtschaftsminister, der das ignoriere, sei eine Fehlbesetzung. (krk)