BERLIN. Ausländische Ärzte ohne ausreichende Deutschkenntnisse stellen nach Ansicht des Chefs der Berliner Ärztekammer, Günther Jonitz, eine Gefahr für die Patienten dar. Es häuften sich Beschwerden von Menschen, die sich mit ihrem Arzt nicht mehr verständigen können, mahnte er am Montag im Deutschlandradio.
Während die Zahl ausländischer Mediziner immer weiter zunehme, würden deutsche Ärzte verstärkt von der Patientenversorgung abgezogen, um Arztbriefe oder Berichte zu schreiben. Die mangelnde Kommunikationsfähigkeit sei ein Hauptgrund für Behandlungsfehler. „Die Risiken insgesamt steigen“, stellte der Kammerchef klar.
Jonitz führt die Entwicklung auf eine „richtig miese Gesundheitspolitik“ zurück, die zu viel Wert auf Zahlen und wirtschaftliche Erträge lege und dabei die Menschen vergesse. „Wer kann, geht weg, geht in andere Länder und arbeitet dort, wo er als Arzt oder als Krankenschwester angesehen ist – und diese Lücken werden dann gestopft mit den Ärzten, die aus den Ländern kommen, wo es noch schlimmer ist“, erklärte er.
SPD fordert von Kliniken mehr Integration
Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion, Karl Lauterbach, sieht hingegen Kliniken und Verbände in der Pflicht, ihre Integrationsmaßnahmen zu verbessern. Statt ausländische Ärzte einzugliedern, würden diese gern nur als Lückenbüßer eingesetzt, sagte er. Bereits im November hatte die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund einheitliche Sprachprüfungen für alle in Deutschland praktizierenden Ärzte gefordert. (tb)