REYKJAVIK. Island steht vor einer Kehrtwende in der EU-Politik. Aus der Parlamentswahl gingen am Wochenende die oppositionelle konservative Unabhängigkeitspartei und die liberale Fortschrittspartei als Sieger hervor. Beide Parteien haben angekündigt, die von der sozialdemokratischen Regierung eingeleiteten EU-Beitrittsverhandlungen abzubrechen.
Sozialdemokraten und Grüne mußten nach Auszählung der Stimmen herbe Verluste hinnehmen und kommen zusammen nur noch auf 16 der 63 Sitze. Zulegen konnten dagegen die pro-europäische Partei „Helle Zukunft“ (8,3 Prozent) und die Piratenpartei (5,1 Prozent). Sie ziehen damit zum ersten Mal in das isländische Parlament ein.
Der designierte Ministerpräsident und Chef der konservativen Unabhängigkeitspartei, Bjarni Benediktsson, sagte nach der Wahl, seine Partei sei zwar nicht gegen eine Zusammenarbeit mit der EU, lehne einen Beitritt jedoch ab. „Ich glaube nicht daran, daß wir die harte Währung brauchen, um uns zu disziplinieren. Das müssen wir Isländer schon selber tun“, sagte Benediktsson mit Blick auf due Euro-Krise. (ho)