POTSDAM. Brandenburgs CDU-Fraktionschefin Saskia Ludwig steht offenbar vor ihrer Entmachtung. Nach einem Bericht der Bild-Zeitung entzog der Vorstand der CDU-Fraktion Ludwig auf einer Sitzung in der vergangenen Woche einstimmig das Vertrauen und forderte sie zum Rücktritt auf.
Sollte Ludwig ablehnen, könnte sie auf der übernächsten Fraktionssitzung am Dienstag kommender Woche abgewählt werden, schreibt das Blatt. Willige sie ein, solle sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende werden. Als Nachfolger Ludwigs ist Generalsekretär Dieter Dombrowski im Gespräch.
Grund für den Putsch ist Ludwigs Gastbeitrag in der JUNGEN FREIHEIT zum 75. Geburtstag des ehemaligen brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm (CDU). Darin hatte sie deutliche Kritik an einigen Landesmedien geübt und diesen eine teilweise falsche und mitunter aus der SPD-geführten Staatskanzlei gelenkte Berichterstattung vorgeworfen.
Ludwigs Sturz wurde schon seit längerem vorbereitet
Nach Informationen der JF sollen die Vorbereitungen zum Sturz der CDU-Politikerin aber schon seit längerem gelaufen sein. Der kritisierter Artikel lieferte letztlich nur den Anlaß. Ludwig hatte im Mai ihr zweites Kind bekommen und danach eine mehrmonatige Babypause eingelegt.
Ludwig, die auch Landesvorsitzende der Märkischen Union ist sowie dem mitgliederstärksten CDU-Kreisverband Potsdam-Mittelmark vorsteht, wollte sich mit Verweis auf die Fraktionssitzung am morgigen Dienstag nicht zu den Rücktrittsforderungen äußern. (krk)