BERLIN. Der Presserat hat der taz wegen einer Kolumne über Thilo Sarrazin eine Mißbilligung ausgesprochen. Darin hatte der Autor Deniz Yücel dem früheren Bundesbanker gewünscht, „der nächste Schlaganfall möge sein Werk gründlicher verrichten“.
In dem vor einem Monat auf der Internetseite der taz erschienen Text hatte Yücel in Anspielung auf die kurdischstämmige Journalistin Mely Kiyak geschrieben, man könne den „leider erfolgreichen Buchautors Thilo S.“ durchaus „eine lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur nennen“, auch wenn man wisse, daß dieser infolge eines Schlaganfalls derart verunstaltet worden sei. Auch für diese Aussage Kiyaks hatte der Presserat eine Mißbilligung ausgesprochen.
Yüksels Äußerung sei ein Verstoß gegen Ziffer 1 des Pressekodex. Dieser sieht die Achtung der Menschenwürde als oberstes Gebot der Presse an.
Der Publizist Henryk M. Broder hatte sich bereits kritisch zu den Verbalentgleisungen geäußert. Die Kolumne Yücels sei „unfaßbar“. Die taz ist und bleibe „der kleine Stürmer“, sagte er der JUNGEN FREIHEIT. (rg)