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Bundespräsident: Muslime und Linke kritisieren Nominierung Gaucks

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Bundespräsident
 

Muslime und Linke kritisieren Nominierung Gaucks

Muslimische Verbände in Deutschland haben mit Zurückhaltung auf die Nominierung Joachim Gaucks für das Amt des Bundespräsidenten reagiert. Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, sagte, er hoffe, Gauck werde den Integrationsansatz seines Vorgängers fortführen. Dieser habe den Muslimen das Gefühl gegeben, daß sie zu Deutschland gehören. Offene Ablehnung kam von der Linkspartei.
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Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime hofft, daß Gauck die Integrationspolitik von Christian Wulff fortsetzt Foto: Zentralrat der Muslime/yunay

BERLIN. Muslimische Verbände in Deutschland haben mit Zurückhaltung auf die Nominierung Joachim Gaucks für das Amt des Bundespräsidenten reagiert. Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, sagte dem Tagesspiegel, er hoffe, Gauck werde den Integrationsansatz seines Vorgängers fortführen, „der den Muslimen das Gefühl gegeben hat, daß sie zu Deutschland gehören“.

Er hoffe zudem, daß Gauck als Bundespräsident seine Position zu Thilo Sarrazin verändere. Die Aufgabe eines Staatsoberhaupts sei es, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern, vor allem, wenn ihm seine Unabhängigkeit die Freiheit dazu gebe. Gauck hatte Sarrazin Ende 2010 für dessen Buch „Deutschland schafft sich ab“ gelobt und dem früheren Bundesbankvorstand Mut attestiert. Sarrazin habe über ein bestehendes gesellschaftliches Problem offener gesprochen als die Politik.

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sagte, er setze darauf, daß Gauck sich wie sein Vorgänger als Bundespräsident aller Deutscher verstehe, auch der Muslime. „Wir brauchen jetzt mehr denn je einen Versöhner an der Staatsspitze, der ‘Ossis’ und ‘Wessis’, Einheimische und Eingewanderte und die verschiedenen Religionen in unserem Land als Einheit begreift“, betonte Mazyek.

„Prediger für die verrohende Mittelschicht“

Sulaiman Wilms schrieb in der Islamischen Zeitung, es bleibe zu hoffen, daß Gauck in der Lage sein werde, Christian Wulffs Format im Umgang mit Migranten und Muslimen zu übernehmen. „Ansonsten besteht die Gefahr, daß Joachim Gauck spalten und nicht versöhnen wird“, warnte Wilms.

Kritik kam auch von der Linkspartei: Parteichefin Gesine Lötzsch nannte Gauck einen „Kandidat der kalten Herzen“. Als Vertreter des Finanzmarktkapitalismus und Befürworter von Hartz IV sei Gauck für ihre Partei nicht wählbar. Die Linkspartei will nun über einen eigenen Kandidaten für das Amt beraten.

Die Mitbegründerin der Grünen, Jutta Ditfurth, bezeichnete Gauck als „Prediger für die verrohende Mittelschicht“. „Einen wie ihn holt man, um den Leuten die Ohren vollzuquatschen“, kritisierte die linksradikale Publizistin. „Daß CDU/SPD/FDP und Grüne ihn gemeinsam aufstellen, verrät uns, daß uns noch mehr Sozialstaatszerstörung, noch mehr Kriege und noch weniger Demokratie drohen.“ (krk)

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