BERLIN. Der Vorsitzende des Koordinationsrates der Muslime, Ali Kizilkaya, hat Vorwürfe zurückgewiesen, Moslems müßten sich stärker im Kampf gegen Antisemitismus engagieren.
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, hatte in Folge des Angriffs auf einen jüdischen Rabbiner in Berlin Islamverbände dazu aufgefordert, Antisemitismus in den eigenen Reihen nicht nur zu verurteilen, sondern dies auch mit Taten zu untermauern. „Worte des Mitgefühls sind schön und ehrlich gemeint“, räumte Graumann ein, „aber Taten wären auch wichtig“.
„Muslime brauchen keine Lehrstunde“
Kizilkaya wies die Kritik Graumanns gegenüber der Berliner Zeitung als unangemessen zurück. Moslems bräuchten in Sachen Antisemitismusbekämpfung keine Lehrstunde.
Neben einer grundsätzlichen Unvereinbarkeit antisemitischer Denkmuster mit dem Islam betonte Kizilkaya die Opferrolle von Moslems in Deutschland und mahnte im Zusammenhang mit der Antisemitismusdebatte an, auch Islamfeindlichkeit stärker zu thematisieren.
Der Rabbiner Daniel Alter war am vergangenen Dienstag im Stadtteil Schöneberg von muslimischen Jugendlichen auf offener Straße und vor den Augen seiner siebenjährigen Tochter zusammengeschlagen und schwer verletzt worden. Er mußte im Krankenhaus behandelt werden. (tb)