MAINZ. Nach seiner Verhaftung in Frauenkleidern und einer Nacht in der Ausnüchterungszelle steht der Geschäftsführer der Mainzer Jusos, Christian Bohne, zunehmend in der Kritik – auch aus den eigenen Reihen.
Der 24jährige Jungpolitiker hatte sich am vorvergangenen Sonnabend in Frauenkleider geworfen, um gemeinsam mit befreundeten Transvestiten in Bad Hersfeld als „Clara Fusel“ gegen Diskriminierung und Vorurteile zu protestieren. In einer Kneipe tanzten und tranken die verkleideten Männer – und gingen auch auf die Damentoilette. Dies stieß bei mehreren weiblichen Gästen auf wenig Verständnis, weshalb sie sich beim Wirt beschwerten.
Der verwies den Juso-Geschäftsführer des Lokals. Doch Bohne alias „Clara Fusel“ sah sich diskriminiert und weigerte sich, zu gehen. Die daraufhin gerufene Polizei riet Bohne ebenfalls, den Abend zu beenden und den Weg zurück in die nahegelegene Jugendherberge einzuschlagen. Ohne Erfolg. Nach einer Alkoholkontrolle (1,45 Promille) wurde es den Beamten zu bunt und die Handschellen klickten. Den Rest der Nacht mußte Bohne daraufhin in der Ausnüchterungszelle auf der Polizeiwache verbringen.
Junge Union fordert Rücktritt
Nach einem Bericht der Allgemeinen Zeitung will der Jungpolitiker nun eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Polizei einreichen. Das Vorgehen gegen ihn sei überzogen gewesen und den Vorurteilen der Polizisten gegenüber Menschen wie ihm geschuldet. „Außerdem hat mich einer der Polizisten gegen die Brust geschubst, an der Bordsteinkante, da bin ich fast gestolpert mit meinen High Heels“, klagte der 24jährige.
Die Junge Union Mainz hat wenig Verständnis für Bohnes Verhalten und fordert nun den Juso-Geschäftsführer nach seinen nächtlichen Eskapaden zum Rücktritt auf. „Was ist Herr Bohne denn für Jugendliche für ein Vorbild, wenn er mit 1,45 Promille in einer Ausnüchterungszelle landet und sich der Polizei widersetzt sowie diese schwer beleidigt“, fragte der JU-Vorsitzende Benedikt Schwarz.
Die Aktion sei „unter aller Kanone“ und müsse Konsequenzen haben. „Leider hat Herr Bohne schon bei der Bad Hersfelder Polizei keinerlei Reue oder Schuldbewußtsein gezeigt, sondern sein Saufgelage auch noch als politische Aktion zu rechtfertigen versucht. Ein dermaßen schlechtes Benehmen und Verhalten in der Öffentlichkeit ist nicht mehr zu entschuldigen und muß als einzig richtige Konsequenz seinen sofortigen Rücktritt zur Folge haben“, forderte der CDU-Nachwuchspolitiker.
Bohne gibt sich uneinsichtig
Kritik an Bohnes Verhalten kam aber aus den eigenen Reihen: Der Vorsitzende der Jusos Alzey-Worms und Sprecher der Jusos Rheinhessen, Tobias Perlick, forderte von seinem Parteikollegen eine öffentlichen Entschuldigung. „Christian Bohnes Verhalten wirft ein schlechtes Licht auf die Jusos in Rheinhessen, das ist eine Schmach für alle Jusos“, sagte Perlick der Allgemeinen Zeitung. Einen Rücktritt Bohnes lehnte er aber ab. „Das wäre zu viel des Guten, man kann schließlich Fehler machen.“
Bohne selbst zeigte wenig Verständnis für die Kritik an seinem Verhalten. Auf Facebook schreibt er (Fehler im Orginal): „Oh man gerade wieder ein Tief… anstatt das die Leute sich informieren und mal nachforschen, nachfragen what ever…. Also Ich muss sagen so enttäuscht war ich noch nie von so vielen Menschen gleichzeitig. Das dieses Thema so Wellen schlägt und vor allem solche, teils echt harten, Reaktionen hervorrufen zeigt, wie weit zurück manche Menschen aber auch die gesammte Gesellschaft ist. Ich will und werde und habe nie behauptet das alles Super ist/lief, aber liebe Menschen… Echt jetzt???!!! ‘kopfschüttel’“ (krk)