GÜTERSLOH. Die Mehrheit der Deutschen steht Einwanderung kritisch gegenüber. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung hervor. Demnach spräche sich auch über die Hälfte der Deutschen gegen strengere Antidiskriminierungsgesetzte und doppelte Staatsbürgerschaft aus.
Rund zwei Drittel der etwa eintausend Befragten gaben zudem an, Zuwanderung führe zu Konflikten mit Einheimischen sowie an Schulen und in den sozialen Sicherungssystemen. 70 Prozent sind jedoch gleichzeitig der Meinung, es brauche mehr Toleranz gegenüber Einwanderern.
Bertelsmann fordert „Willkommenskultur“
Eine Mehrheit hält dabei Deutschland für ein attraktives Einwanderungsland. Dem widerspricht Ulrich Kober, Integrationsexperte der Bertelsmann-Stiftung, mit Blick auf die Ergebnisse der Studie: „Deutschland unterschätzt die Bedeutung einer Willkommenskultur und überschätzt die Attraktivität als Einwanderungsland.“ Deutschland würde vor allem von Hochqualifizierten aus Nicht-EU Ländern gemieden.
„Ohne Offenheit sind wir nicht attraktiv für qualifizierte Zuwanderer, die wir allein aufgrund der demographischen Entwicklung dringend brauchen“, stellte Kober klar. Genau diese Art der Offenheit findet sich laut der Studie hingegen bei den unter 29jährigen. Diese Gruppe befürworte mehrheitlich vereinfachte Einbürgerungsverfahren und Gesetze gegen die Benachteiligung von Einwanderern. (tb)