BERLIN. Die Bundesagentur für Arbeit hat sich für eine verstärkte Zuwanderung nach Deutschland ausgesprochen. „Fakt ist, daß wir unseren perspektivischen Arbeitskräftebedarf und damit verbunden unsere Sozialsysteme nur durch qualifizierte Zuwanderung retten können“, heißt es nach Angaben der Welt in einem Grundsatzpapier des Vorstandsmitglieds Raimund Becker.
Deswegen sollten auch in nichteuropäischen Ländern stärker nach Arbeitskräften gesucht werden, heißt es in dem Papier. Derzeit würden dazu bereits Gespräche mit Vietnam, Tunesien und Indonesien geführt. Gerade der Mittelstand tue sich einen großen Gefallen damit, mehr Ausländer einzustellen. „Wir sprechen über zehn oder 20 Prozent der Mitarbeiter, über eine Beimischung, nicht über einen Austausch der Belegschaft“, schreibt Becker.
Bessere Willkommenskultur angemahnt
Voraussetzung für mehr Zuwanderung sei jedoch eine „sympathische Willkommenskultur“ in Deutschland. Die Firmen müßten die ausländischen Arbeiter bei der Kinderbetreuung sowie bei der Suche nach Wohnraum und Arbeitsplätzen für deren Frauen unterstützen, heißt es in der Denkschrift.
Gesteuert werden soll die Einwanderung mit „einer Art ‘Punktesystem’“, schlägt das Vorstandsmitglied vor. Dieses könne als „Brücke“ zwischen deutsche Arbeitgeber und ausländischen Arbeitern fungieren. Hintergrund des Papiers ist der angeblich zunehmende Mangel an Fachkräften in der Bundesrepublik. Demnach dauere es immer länger, freie Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen. Durch mehr Zuwanderung, hofft Becker, könne auch die Abwanderung deutscher Firmen ins Ausland verhindert werden. (ho)