LÜBECK. Der Brand in einem Asylbewerberheim in Lübeck, bei dem 1996 zehn Menschen ums Leben gekommen sind und 38 weitere verletzt wurden, wird möglicherweise erneut untersucht. Die Grünen im Landtag von Schleswig-Holstein haben Innenminister Klaus Schlie (CDU) aufgefordert, zu prüfen, ob die Brandkatastrophe einen rechtsextremistischen Hintergrund hat.
„Im Lichte der aktuellen Ereignisse sollten wir jetzt genau aufklären, ob bei Gewaltdelikten der vergangenen Jahre nicht doch rechtsextreme Motive eine Rolle gespielt haben“, sagte die Grünen-Landtagsabgeordnete Luise Amtsberg den Lübecker Nachrichten. Auch der damalige Lübecker Bürgermeister Michel Bouteiller (SPD) nannte es vor dem Hintergrund der derzeitigen Ermittlungen gegen die Zwickauer Terrorzelle „durchaus opportun“, sich den Fall noch einmal anzuschauen.
Brandursache bis heute ungeklärt
Das Feuer in dem Asylbewerberheim ist bis heute ungeklärt. Der Libanese Safwan Eid, der wegen des Verdachts angeklagt worden war, das Feuer gelegt zu haben, wurde in zwei Verfahren freigesprochen. Die Indizien, die gegen ihn sprachen, reichten für eine Verurteilung nicht aus.
Die zuerst angestellten Ermittlungen gegen vier Männer der rechtsextremen Szene aus Grevesmühlen in Mecklenburg-Vorpommern waren eingestellt worden. (ms)