KIEL. Die Kieler Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen zum Tod einer Matrosin auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ eingestellt. Es gäbe keine „zureichenden tatsächliche Anhaltspunkte für strafrechtliches zu bewertendes Fehlverhalten“, teilte die leitende Oberstaatsanwältin nach einem Bericht der Nachrichtenagentur dpa mit.
Dies gelte sowohl für die Verantwortlichen der Schiffsführung, als auch die Besatzungsmitglieder an Bord. Die 25jährige Lena S. war am 7. November 2010 in einem brasilianischen Hafen aus 27 Meter Höhe aus der Takelage auf das Deck gestürzt und an den Folgen der Verletzungen gestorben. Die Mutter der Soldatin hatte daraufhin Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung erstattet.
Bereits Anfang März hatte ein interner Bericht der Marine den Kommandanten Norbert Schatz entlastet. Danach sei ein „disziplinarrechtliches Fehlverhalten“ des Kapitäns, „nicht zu erkennen“ gewesen. Dieser war nach dem Unfall der Matrosin vom damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) suspendiert worden. Die Marine-Offizier-Vereinigung hatte daraufhin eine Rehabilitierung von Kapitän Schatz gefordert.
Gorch Fock nimmt nicht an „Windjammer-Parade“ in Kiel teil
Ein Sprecher der deutschen Marine teilte auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT mit, die „Gorch Fock“ werde trotz dem Ermittlungsabschluß nicht an der diesjährigen „Windjammer-Parade“ in Kiel teilnehmen.
Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte dies unter Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren Anfang der Woche angeordnet. Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) hatte die Entscheidung zwar bedauert, aber Verständnis gezeigt: „In unseren Herzen segelt die ‚Gorch Fock’ vorweg.“ (ho)