NÜRNBERG. Die Bundesregierung hat 147 illegale Einwanderer aufgenommen, die aus Nordafrika über das Mittelmeer nach Malta geschleust wurden. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich kündete die Ankunft sechs weiterer Einwanderer in den kommenden Wochen an.
Malta sei wegen seiner geographischen Lage und seiner geringen Einwohnerdichte besonders durch die Migration aus Nordafrika belastet, sagte Friedrich anläßlich der Ankunft der Einwanderer am Nürnberger Flughafen. „Mit dieser erneuten humanitären Aufnahme von Flüchtlingen aus Malta tragen wir zur Entlastung des europäischen Partnerstaates bei“, so der CSU-Politiker.
Kulturelle Erstorientierung für neues Leben in Deutschland
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bundesrepublik 102 Afrikaner aufgenommen. Die in diesem Jahr aufgenommenen Personen stammen aus Somalia (72), Eritrea (72), Äthiopien (7) und dem Sudan (2). Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, standen bei der „humanitären Aufnahmeaktion“ insbesondere Familien und Alleinerziehende mit Neugeborenen und kleinen Kindern im Fokus. 40 der 153 Personen seien sieben Jahre und jünger, 47 Personen zwischen 25 und 31 Jahre alt.
Die nordafrikanischen Einwanderer sind laut Innenministerium „mit einer kulturellen Erstorientierung sowie ersten Eindrücken der deutschen Sprache auf ihr neues Leben in Deutschland vorbereitet worden“. Sie sollen in den jeweils aufnehmenden Bundesländern an einem Integrationskurs teilnehmen.
Grüne fordern großzügiges Aufnahmeprogramm
Unterdessen hat die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen die Hilfsaktion der Bundesregierung als unzureichend kritisiert. Angesichts der Flüchtlingstragödie rund um das Mittelmeer sei die Aufnahme nicht ausreichend. „Der Bundesinnenminister muß sich nun auch für ein großzügiges Aufnahmeprogramm für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge einsetzen und endlich die Rücküberstellungspraxis von Deutschland nach Malta beenden“, forderte der grüne Sprecher für Flüchtlingspolitik, Josef Winkler.
In den Bundesländern und in vielen Kommunen finde sich inzwischen die Bereitschaft, mehr Flüchtlinge aufzunehmen und den Appellen des Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen nach der Bereitstellung eines regelmäßigen Aufnahmekontingents nachzukommen, so Winkler. (cs)