BERLIN. Nach siebenstündiger Sitzung ist am späten Montagabend die Verhandlung über den Ausschlußantrag gegen den ehemaligen Berliner Finanzsenator und jetzigen Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin vor der Landesschieds-Kommission der SPD ergebnislos beendet worden.
Der Kreisvorstand Spandau und der Vorstand des Ortsverbands Alt-Pankow hatten beantragt, den früheren SPD-Politiker wegen seiner einwanderungskritischen Interview-Äußerungen aus der Partei auszuschließen.
Im Dezember hatte die Schiedskommission des SPD-Kreisverbands Charlottenburg-Wilmersdorf diese Anträge noch abgewiesen. Die beiden Verbände waren daraufhin in Berufung gegangen.
„Kalt duschen“
Unterdessen meldete sich der Gescholtene erneut mit einer provokanten Aussage in der Debatte um den Sozialstaat zu Wort: Um Kosten zu sparen, sollten Hartz-IV-Empfänger „kalt duschen“, empfahl Sarrazin in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ).
Dies sei ohnehin viel gesünder, stellte der Sozialdemokrat fest. Außerdem seien „Warmduscher“ im Leben noch nie weit gekommen. Dem Ausgang des Parteiordnungsverfahrens sieht der Ex-Senator offensichtlich gelassen entgegen: „Das stehe ich völlig bewegungslos durch“, so Sarrazin gegenüber der SZ. (vo)
> JF-Dossier zum „Fall Sarrazin“