BONN. Der ehemalige hessische Ministerpräsident, Roland Koch (CDU), hat Ex-Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin (SPD) erneut angegriffen. Dessen Schlußfolgerungen zur Integration mündeten in einen „rückständigen Biologismus“, kritisierte Koch. Dieser würde aber nicht in eine demokratische Gesellschaft und Kultur passen, heißt es in einem Vorabbericht der Sendung „Im Dialog“ des Fernsehsenders Phoenix.
Von der aktuellen Integrationsdebatte zeigt sich Koch dagegen erfreut: „Man muß in der Politik die Dinge ansprechen, die im Volk gedacht werden“, forderte der CDU-Politiker. Deutschland sei eine vielfältige Gesellschaft mit unterschiedlichen Erfahrungen und Herkünften, allerdings müsse es „Verbindlichkeiten“ geben. Diese seien beispielsweise das Grundgesetz, die Sprache und die Trennung von Staat und Religion.
CDU lebe das Konservative heimlich
Gleichzeitig wünscht sich Koch mehr Konservative mit Selbstbewußtsein. „An diesem Selbstbewußtsein mangelt es den Konservativen in Deutschland definitiv.“ Zwar werde auch innerhalb der CDU das Konservative gelebt, nur „redet sie nicht so laut darüber“. Dies sei aber ein Fehler, sagte Koch, der kürzlich sein Buch mit dem Titel „Konservativ“ veröffentlichte. Bereits Anfang des Monats hatte der ehemalige Ministerpräsident scharfe Kritik an Sarrazin geübt, und dessen Thesen für einen „aufgeklärten Konservativen“ als inakzeptabel bezeichnet. (FA)