BERLIN. Die Kritik am Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), Thomas Krüger, wegen dessen Rede zum Thema Gender Mainstreaming reißt nicht ab. Am Freitag bezeichnete die CDU-Organisation „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) die Äußerungen Krügers als inakzeptabel und forderte dessen Absetzung.
„Als Christdemokraten und als Staatsbürger fordern wir seitens der CDL den sofortigen Rücktritt von Thomas Krüger“, sagte die Vorsitzende der Organisation, Mechthild Löhr der JUNGEN FREIHEIT. Dadurch solle Krüger die Gelegenheit erhalten, „seine völlig einseitigen linksideologischen Überzeugungen zu seinem privaten Vergnügen, nicht aber länger auf Kosten und zu Lasten des Steuerzahlers auszuleben“.
Der Präsident der Bundeszentrale hatte Ende Oktober laut veröffentlichtem Manuskript in einer Rede unter anderem die gesellschaftliche Stellung der Frau in der DDR und die dortige liberale Abtreibungspraxis gelobt sowie den Kampf der „Feministinnen wie Clara Zetkin und Rosa Luxemburg für Gleichberechtigung und das Frauenwahlrecht“ in Deutschland hervorgehoben.
„Krüger ist untragbar geworden“
Eine solch „offensichtliche Verherrlichung einer Diktatur“ sei ebensowenig akzeptabel wie seine Bewunderung für die straffreie Abtreibung bis zum dritten Schwangerschaftsmonat, kritisierte Löhr. „Die ideologischen Irrungen und historischen Verzerrungen eines Privatmannes Krüger mögen bei diesem tolerabel sein. Als Präsident der staatlich finanzierten Bundeszentrale für politische Bildung ist Krüger allerdings damit sicherer denn je untragbar geworden.“
Heftige Kritik kam auch vom ehemaligen Karlsruher Oberkirchenrat Klaus Baschang: „Was nützen unserer Gesellschaft angestrengte ethische Debatten in den Parlamenten, wenn im Hintergrund solche gemeinschaftszerstörenden Ideologien ungeniert propagiert werden können“, zitiert das christliche Informationsforum Medrum Baschang.
Die ganze Bildungsdiskussion sei „keinen Pfifferling wert“, solange die Bundeszentrale so weiteragieren könne. „Wenn Herr Krüger sich durch eigene Arbeit selbst finanzieren müßte, wäre mir das alles ziemlich gleichgültig. Nun werden aber meine Steuergelder von ihm mißbraucht“, kritisierte der frühere Oberkirchenrat und forderte die politisch Verantwortlichen zu Konsequenzen auf. (krk)