BERLIN. Der Sprecher des Arbeitskreises Engagierter Katholiken in der CDU (AEK), Martin Lohmann, hat den Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, scharf kritisiert und dessen Rücktritt gefordert. Krüger sei ein „mentales Irrlicht größeren Ausmaßes“ und an der Spitze einer solch wichtigen Institution nicht mehr tragbar, sagte Lohmann der JUNGEN FREIHEIT.
Anlaß ist eine Rede Krügers zum Thema Gender Mainstreaming, in der er laut veröffentlichtem Manuskript unter anderem die gesellschaftliche Stellung der Frau in der DDR und die dortige liberale Abtreibungspraxis lobte sowie den Kampf der „Feministinnen wie Clara Zetkin und Rosa Luxemburg für Gleichberechtigung und das Frauenwahlrecht“ in Deutschland hervorhob.
„Wer so einen blühenden Unsinn zu Lebensrechtfragen und der Wertschätzung der Familie von sich gibt, sollte eine mehrjährige Auszeit zum Nachdenken nutzen“, kritisierte Lohmann. Mit seinem „Outing als Nichtwissender“ habe Krüger bewiesen, daß er dringend politische Bildung und Aufklärung benötige.
„Wir brauchen keine Ideologie zur Zerstörung der Gleichwertigkeit“
Gleichzeitig warnte Lohmann vor der Ausbreitung des Gender-Mainstreamings: „Wir brauchen keine Ideologie zur Zerstörung der Gleichwertigkeit in der Tarnung der Gleichheit.“ Was die Gesellschaft brauche, sei ein christliches Weltbild mit einem klaren Bekenntnis zur gleichwertigen Verschiedenheit von Mann und Frau, sagte Lohmann, der auch Vorsitzender des Bundesverbands Lebensrecht ist.
Widerspruch zu Krügers Äußerungen kam auch vom Vorsitzenden des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück: „Ich teile die Positionen nicht!“, sagte der CSU-Politiker auf Anfrage der JF.
Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis nannte das Eintreten für die Gleichberechtigung von Mann und Frau eine Selbstverständlichkeit, warnte jedoch, man dürfe daraus keine Ideologie machen.
Bereits am Dienstag hatte das Forum Deutscher Katholiken den Rücktritt Krügers wegen dessen Rede auf dem Kongreß „Das flexible Geschlecht: Gender, Glück und Krisenzeiten in der globalen Ökonomie“ gefordert. (krk)