BERLIN. Die CDU-Politikerin Vera Lengsfeld hat sich für die Wahl Joachim Gaucks zum Bundespräsidenten ausgesprochen. Gauck stehe symbolisch für den mehrheitlichen Wunsch in der Bevölkerung, „parteipolitische Spielchen um das höchste Amt im Staat endlich zu beenden“, sagte Lengsfeld der JUNGEN FREIHEIT.
Der frühere DDR-Bürgerrechtler werde zudem von weiten Teilen der Gesellschaft akzeptiert. Gauck sei jemand, der wichtige Worte sage und sich für eine Abkehr von einer „Politik der Angst“ und des reinen Führsorgestaates einsetze. „Mit Gauck werden die Ideale der Revolution von 1989 wieder auf die politische Agenda gesetzt“, sagte die ehemalige Bundestagsabgeordnete.
Die Nominierung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff als Kandidat von Schwarz-Gelb für das Amt des Bundespräsidenten sei dagegen ein Fehler gewesen, kritisierte Lengsfeld. „Das war keine glückliche Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Herr Wulf ist leider aus sehr durchsichtigen machtpolitischen Gründen aufgestellt worden, und das spüren die Bürger auch.“
Berliner CDU griff Vorschlag von Gaucks Nominierung nicht auf
Für die CDU-Politikerin wäre es dagegen ein Zeichen von Größe und Stärke gewesen, wenn Merkel auf den Vorschlag von SPD und Grünen eingegangen wäre und Gauck als einen gemeinsamen Kandidaten akzeptiert hätte. Sie selbst habe sich zudem bereits für Gauck als Kandidaten der CDU ausgesprochen, bevor dieser von Rot-Grün nominiert worden sei. Leider habe die Berliner CDU den Vorschlag nicht aufgegriffen, Gauck als eigenen Kandidaten aufzustellen.
Ob sich in den Reihen der Union Wahlleute befinden, die in der Bundesversammlung für Gauck stimmen, wollte Lengsfeld nicht ausschließen. Gauck sei eine honorige Persönlichkeit, die auch bei FDP und CDU hoch geschätzt werde. Allerdings habe sie von einem Fall erfahren, indem ein Wahlmann ausgetauscht worden sei, nachdem er erklärt habe, er werde in der Bundesversammlung nach seinem Gewissen entscheiden. (krk)