POTSDAM. Mehrere Enteignungsopfer haben am Mittwoch vor dem Brandenburger Landtag gegen die als unzureichend kritisierten Konsequenzen aus der Bodenreform-Affäre im Jahr 2007 demonstriert.
Auf Plakaten mit Aussagen wie „Mehr Transparenz: Sucht endlich die Erben“ oder „Staatsanwälte aufwachen: nicht nur an Weisungen halten“ forderten die rund fünfzig Demonstranten vom Land Brandenburg die während der Bodenreform zwischen 1945 und 1949 enteigneten Grundstücke zurück. Im Zentrum der Demonstration stand die Forderung, die Erben von Grundstücken durch professionelle Erbenermittler ausfindig zu machen. Entsprechende Suchanzeigen sollten zudem im Bundesanzeiger veröffentlicht werden.
Dombrowski: „Erben müssen ausfindig gemacht werden“
Das Land Brandenburg hatte sich bis zum Ablauf der Verjährungsfrist am 2. Oktober 2000 Tausende in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone zwangskollektivierte Grundstücke angeeignet, weil die Erben der Flächen nicht bekannt waren. Der Bundesgerichtshof hatte 2007 in einem Urteil diesen Umgang des Landes Brandenburg mit Besitzern der Bodenreform-Grundstücke als „Täuschung“ und „sittenwidrig“ bezeichnet. Schätzungen zufolge sind noch immer mehr als 10.000 Grundstücke im Wert von über 90 Millionen Euro nicht im Besitz der rechtmäßigen Erben.
An der Demonstration beteiligten sich auch die Landtagsabgeordneten Dieter Dombrowski (CDU) und Axel Vogel (Grüne). Das Anliegen der Protestierenden sei „völlig berechtigt“, sagte Dombrowski und forderte die Landesregierung auf, die Opfer der Enteignungen endlich zu entschädigen. Das Land Brandenburg sei „ganz klar in der Pflicht, aktiver zu werden und alle Möglichkeiten zu nutzen, um die Erben ausfindig zu machen.“, mahnte Dombrowski. Er teile daher auch die Forderung nach dem Einsatz professioneller Erbenermittler. (le)