BERLIN. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat die Entschuldigung des britischen Bischof der Pius-Bruderschaft, Richard Williamson, als „Bedauern dritter Klasse“ zurückgewiesen.Williamson hatte am Donnerstag in einer Erklärung um Vergebung für seine Äußerungen zum Holocaust gebeten.
Der Vizepräsident des Zentralrats, Dieter Graumann, warf Williamson vor, er habe lediglich die Wirkung seiner Worte bedauert, seine Thesen zum Holocaust hätte er hingegen nicht zurückgenommen.
Williamson hatte in einem Interview angezweifelt, daß unter den Nationalsozialisten mehrere Millionen Juden in Gaskammern ermordet wurden. Daraufhin war vor allem in Deutschland ein Sturm des Protests entbrannt.
ZdK-Präsident Meyer nennt Entschuldigung unzureichend
Papst Benedikt XVI. hatte den Traditionalisten-Bischof schließlich aufgefordert, seine Aussagen über den Holocaust zurückzunehmen. Gestern dann hatte Williamson in einer Erklärung seine Äußerungen bedauert.
Wenn er „um den ganzen Schaden und den Schmerz gewußt hätte, die diese verursachen würden, besonders der Kirche, aber ebenso den Überlebenden und den Verwandten der Opfer der Ungerechtigkeit unter dem Dritten Reich“, hätte er diese so nicht getätigt.
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Hans-Joachim Meyer, bezeichnete Williamsons Entschuldigung ebenfalls als unzureichend. Seiner Ansicht nach dürfe der Bischof künftig keine Verantwortung mehr übertragen bekommen.
Zypries für rechtliche Schritte gegen Williamson
Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, drohen Williamson nun offenbar auch juristische Schritte seitens der EU. So könnte der europäische Rahmenbeschluß gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit laut dem EU-Ratsvorsitzenden und tschechischen Justizminister Jiri Pospisil gegen den Bischof wirksam werden.
„Persönlich halte ich das für möglich, aber darüber muß diskutiert werden“, sagte Pospisil. Allerdings stehe der Fall derzeit nicht auf der Tagesordnung, es könne aber darüber nachgedacht werden.
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) befürwortet laut dpa rechtliche Schritte gegen Williamson: „Auf jeden Fall muß ihm beigekommen werden in der EU“, sagte sie.